Der Erdbeobachtungssatellit Suomi NPP umkreist jeden Tag vierzehn Mal die Erde. Im Dezember 2012 veröffentlichte die US-Raumfahrtbehörde NASA aus dieser Mission eine Bilderserie. Auch dieses Bild von Europa zur Nachtzeit.
Klicke drauf, und Du wirst Rügen entdecken, wenn Du genau hinguckst: Ein Fleckchen in der Ostsee, mitten in Europa.
Egal, wo Du lebst: Entwicklungen rundum im Land, auf dem Kontinent, ja weltweit haben Einfluss auf Dich und Deine direkte Umgebung. Niemand ist davor gefeit; auch nicht auf einer Insel. Finanzkrise mit Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplatz, Auseinanderdriften von reich und arm mit Folgen für Dein persönliches Schicksal und das Deiner Kinder, Umweltmißbrauch mit Folgen für Gesundheit und Natur. All dies hinterlässt Spuren vor Ort. Solche haben wir auch auf Rügen vorgefunden.
Sprachforscher wählen jährlich das Unwort des Jahres. Im Jahr 2010 haben sie sich für „alternativlos” entschieden. Alternativlos war und ist es angeblich, mit milliardenschweren Rettungspaketen für Raffgier der Finanzjongleure und Misswirtschaft von Regierungen gerade zu stehen. Und wer bezahlt die Zeche am Ende? Schau’ auf Griechenland oder Spanien. Die Hälfte der Jugendlichen dort ist arbeitslos. Die Bevölkerung verarmt.
Lernt die Menschheit aus Fehlern? Da bin ich eher skeptisch. Auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro haben 179 Staaten ein umfassendes Aktionsprogramm (Agenda 21) verabschiedet – ein Appell an alle Länder der Welt, für gerechtes und nachhaltiges Leben und Wirtschaften zu sorgen. „Global denken, lokal handeln“ hieß die Formel. Mehr als 20 Jahre sind seither vergangen, nicht viel von alledem ist in politisches und wirtschaftliches Handeln eingeflossen. „Aufgeschobene Finanzhilfen für Entwicklungsländer, kaum Verpflichtungen zum Klimaschutz, eine schwache EU – für viele Umweltverbände ist der Klimagipfel gescheitert”, schrieb DIE ZEIT im Dezember 2012 über die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Doha.
Es sind die globalen Trends, die auf Dauer unser Leben in der Stadt oder auf dem Lande prägen. Kaum jemand vor Ort vermag diese großen Entwicklungen zu beeinflussen. „Global denken” weckt hohe Erwartungen, die sich wohl nur mit abstrakten Inhalten füllen lassen. „Lokal handeln”, hier wird’s fassbar. Wer vor Ort hilft, Natur zu erhalten, zu mehr Gerechtigkeit und friedvollem Zusammenleben beizutragen, der findet zwischen dem Örtlichen und dem Globalen viele Mitstreiter. Du kannst ja mal Deine Suchmaschine fragen: unter „Blog nachhaltig” findest Du Hunderte von Einträgen, die sich mit solchen Fragen befassen. Also, sind wir doch nicht so allein.