Dranske, Juni 2015. Einmal Rügen – Schweden und zurück. Mit der Fähre ab Sassnitz macht das heute 23 Euro für die Einzelperson. Während Rügens Schwedenzeit musste ein Erwachsener dafür 4 Taler und 72 Schilling zahlen. Auch sonst sind jede Menge Details über den damaligen Schiffsverkehr zwischen Schweden und Vorpommern bekannt. So setzte die schwedische Admiralität bereits ab 1664 kleine, wendige Segelschiffe zwischen Stralsund und Ystad ein. 20 Jahre später eröffneten die Stralsunder Schiffer Hans Zarnecke und John Schütte die erste Linienschifffahrt für Post und Passagiere.
Mit wachsender Nachfrage brauchte man größere Schiffe. Die baute schließlich der Stralsunder Schiffbaumeister Karl Cornelius im Auftrag der „Königlichen Postverwaltung“. Nur, die Sache hatte einen Haken: Der größere Tiefgang dieser Postjachten machte die Passage zwischen Hiddensee und Rügen mit den zahlreichen Untiefen schwierig bis unmöglich. Auch dafür fand sich eine Lösung. Auf der Halbinsel Bug im südwestlichen Wittow wurde eine Anlegestelle gebaut, an der die großen schwedischen Staatsjachten festmachen konnten. Das nahebei errichteten Posthaus bewirtschaftete der „Königliche Postillion“, der auch den Transfer zwischen Stralsund und dem Bug mit kleineren Schiffen übernahm. Deren Kapazität reichte freilich nicht für große Gesellschaften und viel Gepäck. Dann blieb nur das Übersetzen mit der „Alten Fähre“ zwischen Stralsund und Rügen, danach der Landweg über Jasmund und Wittow. Rund 60 Kilometer mussten dabei zurückgelegt werden. Kürzer war die Strecke über Landow, Gingst und Trent bis Dwarsdorf. Von hier sorgten Bauern mit ihren Booten für den Transport zwischen dem Wittower Ufer und zum Schiffsanleger auf dem Bug. Insgesamt war auch das eine beschwerliche, gelegentlich sogar gefährliche Reise. Denn dabei mussten der Sehrower Bach und der Landower Bach mit den zugehörigen Wedden durchquert werden. Der Gingster Pastor Johann Gottlieb Picht berichtete, dass sogar schon Pferde bei der Passage ertrunken seien.
Was im Laufe der Jahrhunderte auf dem Bug gebaut, gelebt und gearbeitet wurde, zeigt eine Website der Marinekameradschaft Bug. Die erste Botschaft stammt aus dem Jahr 1284. Da wird Ritter Antonius de Buge wird als Eigentümer der
Landzunge erstmals urkundlich erwähnt; die Familie lebt von
Fischerei, Viehzucht und Piraterie. So ist die Halbinsel offenbar zu ihrem Namen gekommen.
In der DDR war der Posthafen unter Seglern ein Geheimtip als offizieller Nothafen. Im Spätsommer haben wir Sanddorn geernted. Aus den Anfängen der DDR Marine lagen Wracks von kleinen Schnellboten an Land.
Ich durfte mit meiner Frau vor ca. 10 Jahren mal eine Führung auf dem Bug erleben. Einfach unvergesslich, toll was Ihr da macht. Irgendwann sehen wir uns das wieder mal an. Haltet schön die Nato fern! Bis bald.