Neddesitz, Dezember 2012. Kreide gehört zu Rügen wie Salz zum Meerwasser. Der Ausflug zum Kreidemuseum Gummanz im Nationalpark Jasmund ist eine Reise in die Erdgeschichte. Einen ganzen Zeitabschnitt hat sie ihrem Namen gegeben: Die Kreidezeit (vor 60 bis 130 Millionen Jahren) und die folgenden Eiszeiten haben Rügen zur heutigen Gestalt geformt. Das Museum erklärt, wie Kreide, Feuerstein und die eingeschlossenen Fossilien entstanden sind. Im Außenbereich zeigt eine Ausstellung wie Kreide früher abgebaut und verarbeitet worden ist. Entlang des Naturlehrpfades im früheren Abbaugebiet finden Orchideen im Kalkboden ideale Wachstumsbedingungen.
Kreide gehört auch heute zu den wenigen Exportgütern von Rügen. Zum Beispiel als Heilkreide oder als Kreide, wie sie zum Markieren auf Sportplätzen verwendet wird-
Wie Kreide einen ganzen Küstenabschnitt geformt hat, kannst Du nirgendwo besser bewundern als an Bord der Fahrgastschiffe, die in Sassnitz starten – zu den berühmten Kreidefelsen an der 15 Kilometer langen Steilküste zwischen Lohme und Sassnitz im Nordosten der Insel. Die mächtigen Buchenwälder auf den Felsformationen gehören inzwischen zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Auch heute ist die Küste Rügens in Bewegung, manchmal mit dramatischen Folgen. Im Dezember 2011 kam es bei einem Kreideabbruch nahe Kap Arkona zu einem tragischen Unfall, der die zehnjährige Katharina das Leben kostete. Nässe und Frost führen immer wieder zu Sandstein- und Kreidebrüchen.