Samtens/Altefähr. Die einen werden aufatmen, andere werden sich ärgern: In Samtens wird der Radweg vorerst nicht weitergebaut. Die Arbeiten dafür werden auf das Jahr 2016 verschoben. So wird es einen durchgehenden Radweg vom Rügendamm bis zur Strecke nach Bergen es vorerst nicht geben. Wenn die Tourismuszentrale Rügen zum Aktivurlaub einlädt und Radfahrer umwirbt, können nicht solche gemeint sein, die bereits mit dem Rad anreisen. Hinter dem Rügendamm ist nämlich Schluss mit dem Vergnügen. Man muss über die Holperstrecke in die Ortsmitte von Altefähr fahren und dann weiter bergan bis zur B96. Diesen Weg muss sich der Radler mit dem Autoverkehr teilen. Von hier gibt es seit 2014 einen Radweg bis Rambin, wo bis Juni 2015 die Fortsetzung durch den Ort gebaut wird. Die schließt dann an das schon fertige Stück bis vor den Ortseingang von Samtens an. Und hier beginnt das nächste Dilemma.
Eigentlich hätten innerhalb von Samtens Bagger und Baumaschinen bereits Anfang November 2014 für den Radwegebau anrücken und eine Straßenhälfte der B96 einnehmen sollen. Dann wäre hier – wie jetzt schon in Rambin – der einspurige Verkehr durch Baustellenampeln geregelt worden. „Das verträgt sich nicht mit der hochkomplizierten Verkehrsregelung der Kreuzung am Samtenser Bahnübergang“, räumt Joachim Rascher von der DEGES ein. Der Projektmanager des Bundesunternehmens, das auch für den Bau der B96n verantwortlich ist: „Wir haben vor einigen Wochen den Fall getestet und sind zusammen mit dem Land zu dem Ergebnis gekommen, die Bauarbeiten zu verschieben“. Eine Kombination beider Ampelsysteme in Samtens hätte wohl zum Gau auf der Hauptverkehrsachse der Insel geführt. Schon jetzt quälen sich Autofahrer vor Rambin in der Hauptverkehrszeit durch kilometerlange Staus.
Energie- und Verkehrsministerium des Landes und die DEGES waren sich einig: „Noch mehr Stau ist nicht zumutbar“. Eine zweite Verkehrsbarriere auf der Strecke hätte Rügen quasi lahm gelegt. Deshalb habe man sich entschlossen, so Joachim Rascher, den Radweg in der Ortsdurchfahrt von Samtens erst zu bauen, wenn der Durchgangsverkehr über die neue Trasse der B96n laufe. Da die dreispurige neue Straße erst Ende nächsten Jahres fertig werde, können Radfahrer auf ihrem neuen Weg Samtens wohl frühestens im Sommer 2016 ungefährdet queren. Dann führt der Radweg durch die Ortschaft Richtung Bergen bis zur Anschlussstelle der B96n an die alte Bundesstraße, also weit jenseits des Ortsausgangs von Samtens. Von da an sind Radfahrer auf der Bundesstraße unterwegs. Eine Trennung vom Autoverkehr wird es erst geben, wenn die neue Bundesstraße von Samtens nach Bergen gebaut wird. Wann das der Fall sein wird, hängt von der Finanzierung ab. Und die gilt derzeit noch keinesfalls als gesichert.