Sonniges Rügen

Die Sonne, gesehen durch die Kameralinse von Wikimedia-Nutzer Lykaestria. Foto: Wikimedia Commons.

Die Sonne, gesehen durch die Kameralinse von Wikimedia-Nutzer Lykaestria. Foto: Wikimedia Commons.

Schon wieder eine gute Nachricht: Mit 339 Stunden ist Rügen im Juli die sonnenreichste Landschaft Deutschlands. Das sagt der Deutsche Wetterdienst in seiner aktuellen Monatsanalyse. Das vom Wetter verwöhnte Baden-Württemberg lag mit 189 Stunden weit abgeschlagen am Hintern der Sonnenskala. Noch trüber war der Juli im bayerischen Oberstdorf. Dort ließ sich die Sonne nur an 159 Stunden blicken. Während im Süden und Westen der Republik Unwetter mit Starkregen und Sturm tobten, konnten wir Rüganer den Bauch in die Sonne strecken. Ach, ist das schöööön.

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Selbstbestimmtes Dorf

Rambins Dorfmitte in herbstlicher Morgenstimmung.

Rambins Dorfmitte in der Morgenstimmung.

Kleiner Ort auf Rügen: Rambin mit vielen Standortvorteilen für Urlauber und Menschen, die hier wohnen: 982 Einwohner hat das Dorf. 31,43 Quadratkilometer groß ist die Fläche (27 davon landwirtschaftlich genutzt). Zum Vergleich die nahegelegene Hansestadt Stralsund, flächenmäßig kaum größer als Rambin: Die 38,97 Quadratkilometer teilen sich 57.670 Einwohner. Kurzum – Stralsund hat viel mehr Menschen, Kulturgüter und Infrastruktur. In Rambin wohnen weniger Leute, und es passiert nicht so viel. Dennoch gilt es immer etwas zu regeln in der Gemeinde.    Ganze Seite lesen …

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Kommunalwahl 2014

Bürgermeister Christian Thiede (FDP): „Radweg an der B 96 und eine innerörtliche Straße – macht 170.000 Euro in unserem Haushalt. Mehr geht nicht“.

Wiedergewählt: Bürgermeister Christian Thiede (FDP)

In fünf Jahren könnte er Silberne Hochzeit mit seiner Gemeinde feiern: Christian Thiede (FDP), seit 1994 ununterbrochen Bürgermeister von Rambin, ist am 25. Mai erneut in dieses Amt gewählt worden. Und zwar mit respektablen 59 Prozent.

25 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben Hendrik van Reemen (CDU) und 16 Prozent Wolfgang Meyer (DIE LINKE) als Bürgermeister-Kandidaten gewählt.

Dürftig war die Wahlbeteiligung: Nur die Hälfte der Wahlberechtigten führte der Weg ins Wahllokal.

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Drei wollen Bürgermeister werden

Nur jeder Zweite wird gewinnen: 18 Frauen und Männer bewerben sich um einen Sitz in der künftigen Gemeindevertretung. Nur neun Sitze werden vergeben. Zurzeit umfasst die Gemeindevertretung noch elf Sitze. Wegen gesunkener Einwohnerzahl fallen für die kommende Wahlperiode zwei Sitze weg. Die Kandidatinnen und Kandidaten kommen aus drei Parteien: siehe Liste der der Wahlvorschläge für die Gemeindevertretung Rambin am 25.05.2014. Das Amt des Bürgermeisters streben bei der Kommunalwahl am 25. Mai Wolfgang Meyer (DIE LINKE), Hendrik van Reemen (CDU) und Christian Thiede (FDP) an.

Ergebnisse der Wahl zur Gemeindevertretung 2009 im Vergleich mit 2004. Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern.

Ergebnisse der Wahl zur Gemeindevertretung 2009 im Vergleich mit 2004. Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern.

Die letzten Wahlen zur Gemeindevertretung fanden am 7. Juni 2009 statt. Die Grafik zeigt die Ergebnisse im Vergleich mit der vorletzten Wahl (von der Partei DIE LINKE stand 2004 kein Kandidat zur Wahl). Im Jahr 2009 hat sie  offenbar Stimmen von den vorherigen FDP-Wählern gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag 2009 bei 50,6 Prozent und 2004 bei 48,0 Prozent. Klicke die Grafik an, dann kannst Du die Zahlen besser lesen.

In den vergangenen zwanzig Jahren konnte Rambin in puncto Standortqualität zulegen und ist jetzt ein attraktiver Wohnort. Auch für jene, die in Stralsund, Greifswald oder anderswo Arbeit haben. Per Zug oder mit dem Auto kommt man schnell in die Hansestädte mit ihren großartigen Kulturangeboten und Einkaufsquellen. Ebenso schnell in die bekannten Bäderorte an der Ostküste von Rügen oder zu den schönsten Ausflugsstätten der Insel – ein Standortvorteil für Bewohner und Touristen. Das alles kann sich freilich nicht allein die Gemeindevertretung aufs Guthabenkonto buchen. Von Landes- und Bundesprojekten, von Initiativen aus der Wirtschaft und von Privatleuten profitiert auch Rambin.

Was hat man aus Rambin heraus selbst in den letzten Jahren erreicht? Welche Initiativen gingen von der Gemeindepolitik aus? Und wie sieht die Zukunft von Rambin als selbstständig verwaltete Gemeinde aus (siehe Beitrag Rambin: Fragen vor der Wahl). Das habe ich drei Kommunalpolitiker gefragt, die als Mitglieder der Gemeindevertretung derzeit mitwirken und am 25. Mai wieder zur Wahl antreten. Die also bereits Erfahrungen sammeln konnten und ein bisschen aus dem Innenleben der Kommunalpolitik erzählen können.

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Zur Wahl: Drei von achtzehn

Christian Thiede (FDP), Bürgermeister

Bürgermeister Christian Thiede (FDP): „Radweg an der B 96 und eine innerörtliche Straße – macht 170.000 Euro in unserem Haushalt. Mehr geht nicht“.

Bürgermeister Christian Thiede (FDP)

Rambin habe gute Standortqualität sagt der Kommunalpolitiker, der seit 1994 ununterbrochen Bürgermeister ist: „Die Verkehrsanbindung zum Festland mit Rügenbrücke und Rügendamm, unser Bahnhof direkt im Ort mit zuverlässigen Zugverbindungen, zwei Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten im Dorf und in der Pommernkate, die zudem einige Veranstaltungen bietet. „Wir haben hier ein buntes Dorfleben, und die Vereine in Rambin haben integrative Kräfte entwickelt.” Das wolle man stärken. Gleichwohl gebe es noch viel zu tun.

Mit Ausbau von Straßen innerhalb von Rambin und in den Ortsteilen habe man die Verkehrsverhältnisse verbessert, ohne Natur und Landschaft erheblich zu verletzen: „In der letzten Wahlperiode von Bessin zum Klärwerk und von Rothenkirchen nach Neuendorf. Breesen kommt in den nächsten Jahren dran, nämlich mit Ausbau der Wege nach Scharpitz (zur alten B96) und zum Dorfkern von Rambin. Der Radweg über Breesen und Gurvitz nach Altefähr wird 2015 ausgebaut. Zusammen mit der Fähre zwischen Altefähr und Stralsund schaffen wir eine weitere touristisch attraktive Strecke.”

Nur einige Beispiele für Projekte, die man gemeinsam in der Gemeindevertretung auf den Weg gebracht habe, sagt Thiede, der sich nicht selbst mit den Fortschritten brüsten will. Essenziell sei das Ausschöpfen von Fördermitteln. Sechs Millionen Euro für einen Siebenjahreszeitraum habe man bei der Landesregierung akquirieren können. Wer glaubt, in einer Gemeinde mit weniger als tausend Einwohnern gebe es wenig gestalterischen Spielraum, irre gewaltig.

Mit innovativen Ideen und neuen Plänen zusätzliche Einwohner gewinnen? Dafür setzt das Regionale Raumentwicklungsprogramm Vorpommern enge Grenzen. Stralsund und Greifswald sind – wie Planer es nennen – als Oberzentrum ausgewiesen, Bergen ist für Rambin das Mittelzentrum und Samtens das Grundzentrum. So sollen gewachsene Strukturen erhalten bleiben und die Gewichte nicht verschoben werden. B-Pläne für Neubaugebiete, wie sie noch zur Jahrtausendwende ausgewiesen werden konnten, sind in Rambin nur noch eingeschränkt zulässig. Lückenbebauung, unterstreicht Christian Thiede, gebe innerhalb unserer Siedlungsstruktur noch einige Möglichkeiten. Dafür wolle man Eigentümer der Grundstücke und Bauinteressenten gewinnen.

Die Gemeinde energieautark machen? Neue Windanlagen seien laut Raumordnung nicht zugelassen. Biogas werde zwar im Ortsteil Rothenkirchen erzeugt, der Anschluss von Rambin aber rechne sich nicht für den Betreiber. Grenzen setzen vor allem die Gemeindefinanzen. „Die Umlagen, die wir jetzt an das Amt West-Rügen und den Kreis zahlen, sind jetzt höher als unsere Landeszuweisungen; die Lücke müssen wir aus den ohnehin knappen Einnahmen aus Gewerbesteuer und Einkommensteuer-Anteilen bezahlen.”

Hendrik van Reemen (CDU), Erster Stellvertretender Bürgermeister

Hendrik van Reemen (CDU)

Hendrik van Reemen (CDU)

Spielräume für große Projekte in der kleinen Gemeinde mit engem finanziellen Rahmen? Gibt es die? „Klar, wenn alle am gleichen Strang und obendrein noch in die gleiche Richtung ziehen, dann lässt sich eine Menge auf die Beine stellen”, sagt Hendrik van Reemen. In der Gemeindevertretung von Rambin war das zum Beispiel so, als es um den Kindergarten ging. Das alte Haus musste saniert werden. Es zeigte sich bald, wie hoch die Kosten dafür sind. Van Reemen, der seit 2009 in der Gemeindevertretung ist: „Wir haben uns mit der Arbeiterwohlfahrt zusammengesetzt. So kam die Idee, für die Kinder gleich ein neues Haus zu bauen”. Die Mehrkosten gegenüber einer Sanierung habe die Gemeinde noch gut verkraften können. Heute seien Kindergarten und Krippe gut frequentiert. Für junge Familien eine gute Voraussetzung im Wohnort Rambin. Oder: „Welche Gemeinde mit weniger als tausend Einwohnern kann mit einem so attraktiven Spielplatz aufwarten? Sogar mit einem Rodelberg, den haben wir aus Bauaushub aufschütten lassen.”

Große Sprünge machen Rambiner wohl von Natur aus nicht, auch nicht in der Gemeindevertretung. „Straßenausbau wird heutzutage eher als selbstverständlich angesehen”, ordnet Hendrik van Reemen Maßnahmen ein, die in der vergangenen Wahlperiode auf den Weg gebracht worden sind. Sie brächten Verbesserungen im Kleinen, das werde heute meist als selbstverständlich angesehen. Da punkte man eher in Verhandlungen, wenn es um den Bestand gehe. „Als vor drei Jahren die Biogasanlage in Rothenkirchen gebaut wurde, haben wir den Investor, die C4 Energie AG, für eine veritable Förderung unseres Sportvereins Rambin 61 e.V. gewinnen können.”

Ob Rambin als eigenständige Gemeinde überlebensfähig ist? Die Dorfgemeinschaft mit ihren Ortsteilen sei eine gewachsene Struktur. Die dürfe man nicht ohne Not zerstören. Neue Familien für den Wohnort Rambin zu gewinnen sei durch Raumordnung und Grundstückverhältnisse allerdings schwierig. Wenn die Rahmenbedingungen einmal größere Verwaltungseinheiten unvermeidbar machen sollten, dann könne man ja mal zum nächsten Nachbarn Altefähr auf Tuchfühlung gehen, bevor man Teil von Samtens werde.

Mehr interessiert ihn, was man in den nächsten Jahren für die Menschen in Rambin tun könnte. Er denkt dabei vor allem an zwei Bevölkerungsgruppen: an die Jungen und die Alten. In Rambin wohnen 180 junge Menschen im Alter unter 25. Wer keine Arbeit habe oder finde, verlasse Rambin für immer, weiß van Reemen, dann blute die Gemeinde aus: „In diesem Punkt müssen wir kreativ werden, zum Beispiel, um bessere Voraussetzungen für selbstständige Arbeit zu schaffen”. Und um Mut zu machen. Mit dem schnellen Internet habe Rambin einen großen Standortvorteil. Heute sei es nicht mehr wichtig, von welchem Ort aus jemand sein Geschäft im Web betreibe. Entscheidend seien die richtige Geschäftsidee, günstige Rahmenbedingungen und Starthilfen. Der Internetmarkt für asiatische Lebensmittel (Yoaxia, Vertrieb u.a. bei ebay und Amazon) in Rambin-Bessin gebe dafür ein Beispiel.

Auch für die älteren Rambiner, deren Zahl in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erheblich wachsen werde, will sich Hendrik van Reemen in der nächsten Gemeindevertretung engagieren: „Wenn ich wieder gewählt werde, will ich mich dafür einsetzen, dass wir einen Fahrdienst einrichten.” Stralsund mit seinem Kulturangebot und den Einkaufsmöglichkeiten liege doch direkt vor unserer Haustür. Was liege da näher, als Mitbürger, die nicht mehr so mobil sind, hin- und wieder zurückzubringen oder sogar zu begleiten? Ganz sicher ist er, dass sich genug jüngere Rambiner finden lassen, die ehrenamtlich die Fahrten organisieren.

Hartmut Männchen (DIE LINKE), Mitglied der Gemeindevertretung

Hartmut Männchen (DIE LINKE)

Hartmut Männchen (DIE LINKE)

Reichlich Erfahrungen in der Gemeindevertretung hat er in den fünf Jahren seit 2009 gewinnen können: „Wir sind ein wirklich gutes Team über Grenzen von Parteien hinweg”. Auch Hartmut Männchen verweist auf Gemeindeprojekte wie den Straßenbau, die Neubauten von Kindergarten und Sportlerheim, die weitere Ausgestaltung des Spielplatzes, Maßnahmen zur Dorfverschönerung wie den Platz zum Verweilen an der Linde am Abzweig nach Grabitz. Man habe viel bewegen können, im Großen und auch mit kleinen Projekten. Besondere Freude hat Männchen daran, dass der Kindergarten so gut angenommen werde: „Sogar aus Samtens kommen Kinder”. An die 40 sind es derzeit, vom Kleinkind- bis zum Schulalter werde hier betreut. Land und Kreis trügen einen Teil der Kosten. Den verbleibenden Rest teilten sich Gemeinde mit 55 Prozent und die Eltern mit ihren Beiträgen zu 45 Prozent. „Eine faire Lösung”, findet Hartmut Männchen.

In der ersten Euphorie nach der Wende habe man auch Fehler gemacht. So kam der Straßenausbau nach Götemitz die Gemeinde teuer zu stehen: „An dem Kredit zahlen wir heute noch ab”. Mit den Verkäufen der alten Schule und des früheren Kindergartens habe die Gemeinde mehr finanzielle Handlungsmöglichkeiten gewonnen. Allerdings: Dass der Investor bislang aus den alten Gebäuden nichts gemacht habe, bedauert Männchen. Ebenso, dass das Kloster St. Jürgen vor Rambin mit den umliegenden Gebäuden immer mehr verfalle. Früher habe man mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) die Anlage noch einigermaßen in Schuss halten können. Jetzt, wo die Hansestadt Stralsund Eigentümerin ist, passiere gar nichts mehr. Nur vier Familien leben derzeit noch in dem geschichtsträchtigen Komplex. „Wo der Mensch nicht mehr wohnt, verfallen Gebäude,” klagt Männchen und das Schlimmste: „Die Gemeinde kann gar nichts daran ändern”.

Die Arbeit der Gemeindevertretung könne man nicht allein daran messen, was im und um den Ort verbaut worden ist. „Die Frage ist doch, was haben wir  für die Leute gemacht?” Und was entstehe in Eigeninitiativen der Bürger? Und da gehe es nicht immer um großes Geld. Derzeit werde von Erika Hildebrand eine Ausleih-Bibliothek aufgebaut. Man habe die Rentner zusammengeholt und biete jeden Monat im Sportlerheim Veranstaltungen. Vor allem die Vereine, Klubs und Interessengruppen trügen viel zum Dorfleben bei: „Der Anglerverein mit seinem jährlichen Sommerfest im Hafen, der Fußballverein Rambin, zwei Chöre, die Wander- und Sportgruppe oder der neu entstandene Skatclub”. Sie alle seien beteiligt am geselligen Leben im Ort.

Wie steht es um die Standortvorteile und die künftige Entwicklung von Rambin mit seinen Ortsteilen? Mit mehr als 30 Quadratkilometer ist Rambin eine große Flächengemeinde. Fast alles liegt im Außenbereich, kann also nicht oder kaum bebaut werden. „Doch, wir haben noch Platz zum Wachsen, allein 27 Baugrundstücke kenne ich im Ort”, Männchen weiß auch, wie Bauinteressenten auf Rambin kommen: „Durch Mund-zu-Mund-Propaganda”. Weitere Vorteile werde der Standort auch aus der B96n ziehen, wenn sie ab Ende nächsten Jahres das Dorf vom Durchreiseverkehr befreie. Kilometerlange Staus zur Urlaubszeit würden dann endgültig der Vergangenheit angehören.

Nach der Wahl werde sich die Gemeindevertretung auch mit dem Flurerneuerungsprogramm befassen. Auch ein solches Verfahren stärke die Standortqualität. Es gehe um verbesserten Zuschnitt der gewachsenen Grundstücksverhältnisse – Voraussetzung für den künftigen Wegebau im Außenbereich südlich der Bahntrasse und der neuen Bundesstraße 96.

Und, was ist bei der Kommunalwahl herausgekommen? Hier ist das Ergebnis.

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Rambin: Fragen vor der Wahl

Wenn in der St.-Johannes-Kirche zu Rambin etwas los ist, läuten die Glocken. Dieses Räderwerk sorgt dafür, dass die Antriebskräfte auf das Geläut übertragen werden. Was aber machen die Antriebskräfte in der Bundespolitik, wenn bei der Wahl das Räderwerk nicht richtig angetrieben wird? Also, Leute, ran an die Wahlrunen!

Wenn in der St.-Johannes-Kirche zu Rambin etwas los ist, läuten die Glocken. Dieses Räderwerk sorgt dafür, dass die Antriebskräfte auf das Geläut übertragen werden. Was aber machen die Antriebskräfte in der Bundespolitik, wenn bei der Wahl das Räderwerk nicht richtig angetrieben wird? Also, Leute, ran an die Wahlrunen!

25. Mai 2014 ist großer Wahltag. In der ganzen Europäischen Union und auch im kleinen Rambin. Während andernorts heftig „wahlgekämpft“ wird, geht es in unserem schönen Dorf recht gemütlich zu: vom Wettlauf der Parteien um die besten Lösungen ist hier nicht allzuviel zu spüren. Damit nicht alles im kleinen Kreis der Wissenden verbleibt, haben wir ein Thema aufgegriffen, das bislang noch niemand in Rambin diskutiert. Es geht um die Zukunft unseres Dorfes als eigenständige, selbstverwaltete Gemeinde. Dazu haben wir drei Fragen an Vertreter von Parteien, die sich in Rambin zur Kommunalwahl stellen. Sind sie die Antriebskräfte, die Rambin weiter voran bringen?

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern wird bis Ende der Legislaturperiode ein Konzept unter dem Arbeitstitel „Gemeinde der Zukunft“ erarbeiten. Das wurde im aktuellen Koalitionsvertrag von Landes-SPD und -CDU so festgelegt. Hintergrund: Die Gemeindestruktur im Land soll modernisiert werden. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist dabei, dass aus der Vielzahl kleiner und kleinster Gemeinden größere Verwaltungseinheiten gebildet werden könnten. Eine Verwaltungsstrukturreform in MV dürfte dann in der nächsten Wahlperiode des Landtages, also nach 2016, angegangen und vielleicht auch realisiert werden. Hört man jedenfalls hinter vorgehaltener Hand aus Kreisen der Landespolitik.

Die Frage ist, ob Rambin einen solchen Veränderungsprozess als selbstständige Gemeinde überleben will und kann, ob die Gemeindevertreter auf einen solchen Diskurs vorbereitet sind.  Neben harten und weichen Standortfaktoren spielt dabei die Bevölkerungsentwicklung eine entscheidende Rolle. Das haben wir uns anhand der verfügbaren Daten mal genauer angesehen.
1990, im Jahr der deutschen Wiedervereinigung, lebten in Rambin 981 Menschen. Den Höchststand erreichte die Bevölkerung im Jahr 2000 mit 1.112 Einwohnern. Im Jahr 2014 ist die Gemeinde mit ihrer Einwohnerzahl von 953 auf einen Tiefststand geschrumpft (vgl. Grafik 1). Der Anstieg der Bevölkerung bis 2000 sei, so Bürgermeister Christian Thiede, Folge des Zuzugs von Familien mit Kindern in die vor der Jahrtausendwende ausgewiesenen Neubaugebiete. Im jungen Erwachsenenalter seien dann viele dieser Kinder fortgezogen, so dass die Einwohnerzahl wieder zurückging.

Bev?lkerungsstatistik RambinZur Altersstruktur der Bevölkerung von Rambin gibt der Mikrozensus 2011 im Vergleich mit der Einwohnerzahl von 1994 Anhaltspunkte (vgl. Grafik 2). Klingt ziemlich kompliziert, ist aber bei genauem Hingucken recht simpel: Die Zahl der über 45jährigen (Gruppen D und E) ist  in den letzten zwanzig Jahren deutlich gewachsen, während die Gruppen der Jüngeren erheblich gesunken sind. Die Gruppe D wächst zunehmend in die Gruppe der über 65jährigen hinein und wird durch die nachfolgenden Altersgruppen nicht annähernd kompensiert. Auch wird die Zahl der Sterbefälle nicht durch Anzahl der Geburten ausgeglichen werden, denn vom Deutschlandtrend dürfte sich Rambin nicht sonderlich abheben. Mithin lässt sich prognostizieren: Rambins Bevölkerung wird älter und kleiner, und zwar erheblich. Daraus lässt sich unschwer vorhersagen, dass sich auch die Zahl der Erwerbstätigen (hauptsächlich in den Gruppen C und D) reduzieren wird.

Wie andernorts auch: Rambin wird älter und kleiner.

Rambin wird älter und kleiner.

Vor der Kommunalwahl richten wir drei Fragen an drei Vertreter der Parteien, die für die neue Gemeindevertretung kandidieren (CDU, FDP, Linke) und die bislang Erfahrungen in Rambin sammeln konnten:

  • Was konnten Sie in der jetzt ablaufenden Wahlperiode zur Zukunftsentwicklung von Rambin beigetragen?
  • Welche Standortvorteile und Perspektiven hat Rambin aus Ihrer Sicht?
  • Welche Ideen oder Pläne haben sie, um Rambin in der neuen Gemeindevertretung voranzubringen?

Hier kannst Du sehen, was die Kandidaten versprechen.

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Brief an meine Enkelkinder

Yara (Jahrgang 1995), Svenja (1996), Maeve (2002), Birger (2007), Paula (2010).

Aktuell bearbeitet am 27. Januar 2025.

Liebe Yara, Svenja, Maeve. Mit 19 Jahren musste mein Papa, euer Uropa, in den Ersten Weltkrieg ziehen – nach Frankreich. Nicht aus Begeisterung für die Nation oder aus Hass gegen „den Erbfeind“, wie es damals hieß. Er wurde zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet. Im Zweiten Weltkrieg, wurde er mit mehr als 45 Jahren ein zweites Mal an die Front geschickt, diesmal Richtung Russland. Wieder zwangsverpflichtet. Ihr seid schon etliche Jahre älter und könnt einschätzen, wie es einem jungen Mann in dieser Situation ging.

Lieber Birger, liebe Paula. Ihr seid noch nicht so alt wie damals mein Papa. Versucht mal im Gesicht eures Uropas zu lesen, auf dem Bild war er 56 Jahre alt. Er hatte bis dahin alles erlebt: Freude und Spaß, Hoffnung und Erfolge. Doch seine Gesichtszüge sprechen vom harten Leben voller Angst und Schrecken, aber auch von seinem Kampfgeist. Denn die Lebenserfahrung hatten ihn zum überzeugten Pazifisten gemacht.

Franz Levermann (* 1895, † 1971) Soldat in zwei Weltkriegen, danach überzeugter Pazifist (Foto von 1951).

Franz Levermann (* 1895, † 1971) Soldat in zwei Weltkriegen, danach überzeugter Pazifist (Foto von 1951).

In der Schlacht von Verdun, im Ersten Weltkrieg, kam euer Uropa mit Blessuren davon – mit einer schweren Gasvergiftung und einer Schussverletzung am Kinn. Noch im hohen Alter sprach er vom Sterben in den Schützengräben vor der französischen Stadt an der Maas.

Wie er sich vor Angst in die Hosen gesch… hatte.

Geburtsjahr 1895, für meinen Vater ein folgenschwerer Jahrgang. Ihr könnt euch das wohl kaum vorstellen nach jetzt genau 80 Jahre Frieden in unserem Land. Oder, wenn wir uns aktuell umschauen: Nach jetzt genau 80 Jahren ohne Krieg im eigenen Land.

 Zwei Mal griff das Militär tief in sein Leben ein. Zwei Mal! Zuletzt im Zweiten Weltkrieg als ich bereits geboren war.

SS-Einsatzgruppen und die Wehrmacht vernichteten Dörfer und Städte auf ihrem Weg nach Osten, brachten Soldaten und Zivilisten um, massakrierten Frauen und Kinder. Zu viel für euren Uropa mit seiner Erfahrung aus dem Ersten Weltkrieg. Er desertierte, querte Polen zu Fuß Richtung Heimat, Richtung Spremberg.

Immer wieder erzählte er von der Unterstützung, die er auf seinem Weg bei der polnischen Bevölkerung erfahren hatte. Obwohl die Deutschen nach ihrem Überfall auf Polen unvorstellbares Unheil angerichtet hatten, bekam er Verpflegung, wurde mit ziviler Kleidung ausgestattet, wurde versteckt.

So konnte man ihn nicht aufbringen und als Deserteur vor die Wand stellen wie man die Hinrichtung geflüchteter Soldaten damals nannte.

Zwei Weltkriege, mehrere Schussverletzungen und eine Giftgasverletzung, ein ausgekugelter Arm, den ihm die Nationalsozialisten noch vor dem Zweiten Weltkrieg zugefügt hatten, das waren seine Andenken an die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Immerhin: er hatte überlebt.

100 Millionen in Europa haben das nicht geschafft, davon 20 Millionen im Ersten Weltkrieg und 80 Millionen im Zweiten Weltkrieg – genaue Zahlen gibt es nicht.

Und das alles, weil die Menschen in Europa nicht friedlich zueinander gefunden hatten. Weil nationalistisches Denken die Köpfe vernebelte und Hass schürte. 100 Millionen! In Deutschland leben heute knapp 84 Millionen.

Liebe Yara, Svenja, Maeve, Birger und Paula.

Das alles ist heute schwer vorstellbar, stimmt’s?

Das Leben eures Uropas vor, zwischen den beiden Weltkriegen und danach ist eine ganz andere Geschichte, in der alles steckt, das auch ihr vom Leben kennt oder erwartet: Freude, Pech und Pannen, Verliebtheit und Liebe, Enttäuschungen, Erfolg und Misserfolg.

Das wäre eine Geschichte, die ich wohl auch mal aufschreiben müsste.

Heute könnt ihr innerhalb der EU die meisten Grenzen queren, ohne dass kontrolliert wird, ihr könnt studieren, arbeiten und wohnen, wo immer ihr wollt.

Noch!

Wir sind vernetzt in der Europäischen Union, im größten Friedensprogramm, das die Welt je gesehen hat. Bei dem ganzen Polit-Zirkus, von dem oft zu lesen ist, wird das gemeinhin übersehen. 2012 wurde die EU für ihren Einsatz für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Wir sollten das nach 89 Jahren ohne Krieg im Land feiern.

Mein Sohn Jörg hat sich mit 19 auf den Weg nach Frankreich gemacht und auch das ehemalige Schlachtfeld von Verdun besucht. Sein Bild bedarf keiner weiteren Erläuterung. Foto: Jörg Levermann

Mein Sohn Jörg hat sich mit 19 auf den Weg nach Frankreich gemacht und auch das ehemalige Schlachtfeld von Verdun besucht. Sein Bild bedarf keiner weiteren Erläuterung.
Foto: Jörg Levermann

„Wer an Europa zweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen”, Jean-Claude Juncker, der luxemburgische Politiker, sagte das in einer Rede im Deutschen Bundestag.

Wählen gehen ist „Farbe bekennen”, Mitentscheiden, Verantwortung mit tragen.  Nicht wählen ist Gleichgültigkeit. Am 23. Februar habt ihr Gelegenheit euch festzulegen. Wer die Geschichte meines Vaters kennt, würde nicht zögern.

Ich werde mir bei meiner Wahl genau ansehen, welche Partei die Europäische Idee mitträgt und welche sie bekämpft.

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Frühling

Kleine Erinnerung an die frühe Schulzeit. Da mussten wir Gedichte auswendig lernen bis uns die Sinne schwanden. Eduard Mörikes Frühlingsgedicht ging ja noch. Doch Goethes Osterspaziergang war schon ein größeres Kaliber. Immerhin endete dieses mit dem schönen – und heute viel zitierten Satz – „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“.

Akelei in unserem Garten

Frühlingsgruß: Akelei in unserem Garten

Eduard Mörike:

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

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Wahltag, Zahltag?

Der große Wahltag kommt am 25. Mai. Und danach der Zahltag? Wenn wir an die Bundestagswahl vom vergangenen Herbst oder die der Kreistagswahl von 2011 denken, könnten wir darauf kommen. Die Euroländer in der EU quälen sich nach wie vor durch die Finanzkrise, die neue Große Koalition im Bund plündert für Wahlgeschenke die Rentenversicherung, und der neue Großkreis Vorpommern-Rügen gibt für die Zentralisierung von Verwaltungsstellen Millionenbeträge aus und erhöht so die Schulden. Da könnte das kleine Rambin schon Vorbild für Größere sein, denn die Gemeindefinanzen stehen auf solider Grundlage.

Foto: Bernd Kasper, pixelio.de

Foto: Bernd Kasper, pixelio.de

Gegen die öffentliche Verschwendung von Staatsgeldern hilft nur eines: Wählen gehen. Doch, wie es scheint, sind die Rambinerinnen und Rambiner nicht gerade heiß auf Wahlen. Bei der Bundestagswahl im September letzen Jahres gaben lediglich die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab. Die Parteien sollten sich was einfallen lassen, um für die Wahlbeteiligung zu werben. Und was fällt den Kandidaten für die Zukunft des Dorfes Rambin ein?

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Von Sonne verwöhnt

Von frühmorgens bis zum Sonnenuntergang: Auf Rügen scheint meistens die Sonne.

Von frühmorgens bis zum Sonnenuntergang: Auf Rügen scheint meistens die Sonne.

Rambin – 31.12.2013. In der Ostsee-Zeitung hat eine Umfrage bei Lesern ergeben, dass ihnen zu wenig positive Nachrichten geboten werden. Die Redaktion konnte sich mit dieser Meinung anfreunden und hat ihre Leserinnen und Leser aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten. Hier die gute Nachricht der Rügen-Entdecker: Mehr Sonne als auf Rügen und Usedom scheint im Jahresmittel nirgendwo in Deutschland.

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