In den letzten Jahren konnte man sie auf dem Rambiner Nikolausmarkt treffen. Die Rede ist von Tee-Fee Ellen Gudescheit. Mit ihr konnte man trefflich über die wohltuende Wirkung von Kräutern klönen und das passende Tütchen gleich mit nach Hause tragen. In diesem Jahr fällt das – wie so vieles – wegen der Corona-Pandemie aus. Aber Ellen Gudescheit wäre nicht die Rambiner Tee-Fee, ließe sie sich nicht etwas einfallen.
Über Tage hat sie Informationen in etliche Briefkästen des Ortes gesteckt, und jetzt kommen ihre Anhängerinnen und Anhänger zu ihr ans Haus in der Strandstraße 5. Hier entstanden übers Jahr die Teepäckchen mit den selbst gesammelten und schonend getrockneten Kräutern und Früchten.
Sie ist nicht abergläubig, schwört vielmehr auf die Heilkräfte der Natur. „Du brauchst nicht bei jedem Wehwehchen Pillen aus der Apotheke holen“, weiß die Rambinerin, „Kräuter und Früchte bieten wertvollste Medizin.“ Das mache die Schulmedizin zwar nicht überflüssig, unterstütze jedoch selbst bei schweren Erkrankungen den Gesundungsprozess.
Im Garten findet man die Zutaten, mehr noch in der freien Natur rund um Rambin. Das beginnt bei ihr schon im Frühjahr mit dem Sammeln von Brennesselblättern und -blüten. Übers Jahr sammeln sich die Naturprodukte wie Schafgarbe, selbst der Giersch, bekanntlich Gärtners Grauen. Das Trocknen ist eine Wissenschaft für sich. „Wenn auch nur ein kleinstes Fizzelchen angeschimmelt ist, kannst du die ganze Charge auf den Kompost werfen“, betont Ellen Gudescheit und zieht dabei die Stirn etwas kraus.
Alles geht nicht ohne profundes Wissen und jahrelange Erfahrung. Sie kennt jeden Flecken rund um Rambin und weiß genau, wo Kräuter auf unbelasteten Flächen gedeihen: „Auf Flächen, die von Landwirten übers Jahr gedüngt werden, ist das Sammeln tabu“. Und in der Nähe von Pestizideinsätzen sowieso.
Angefangen hatte es vor rund 20 Jahren als sie den klassischen Bestseller Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben in die Hand bekam, mit deren Kräuterheilkunde sich unsere Rambiner Tee-Fee aber auch kritisch auseinandersetzte. Viele Fachbücher hat sie seither gewälzt und die jahrelange Erfahrung mündete schon vor Jahren in ihr ganz eigenes Konzept der Teeherstellung. In Päckchen mit handschriftlich gekennzeichneter Teesorte („Ellen’s Traum“, „Ellen’s Haustee“) und bedruckten Etiketten mit den Indigrenzien geben Aufschluss über Inhalt und Anwendung.