Rambin – Die Baumaßnahmen an der B 96 in der Ortsdurchfahrt von Rambin haben noch eine andere Wirkung als kilometerlange Staus. Jetzt geht der kleinen Gemeinde langsam die Puste aus – finanziell. Der Bau des Geh- und Radweges entlang der Bundesstraße und der schon lange beschlossene Ausbau des innerörtlichen Gartenwegs kosten die Gemeinde fast 170.000 Euro Eigenmittel. Und die sind aus dem laufenden Haushalt zu finanzieren. Mehr geht nicht.
Dabei hatte der Bauausschuss schon längst eine Liste mit zehn der erforderlichen und gewünschten Straßenbau-Investitionen aufgestellt. Daraus hat die Gemeindevertretung am Donnerstagabend vier Maßnahmen herausgepickt, die eigentlich nicht auf die lange Bank geschoben werden können. Den nüchternen Sachstand bringt Bürgermeister Christian Thiede (FDP) auf den Punkt:
„In diesem Jahr läuft nichts mehr, und wie es danach aussieht, lässt sich derzeit nicht sagen“.
Erste Priorität unter den aufgeschobenen Maßnahmen hat die bislang unbefestigte Schlaglochpiste von der B 96 bei Scharpitz nach Breesen. Dabei würde der Ausbau Bewohnern und sechs Gewerbebetrieben von Breesen, Gurvitz und Bessin die Situation erheblich verbessern. Doris Geuer, die mit Ihrem Mann in Bessin einen florierenden Versandhandel für asiatische Produkte betreibt: „Über den desaströsen Weg von Scharpitz hierher kann kaum einer kommen. Nach Stralsund muss man einen Riesenumweg fahren“. Anwohnerinnen von Breesen resignieren: „Was sollen wir machen? Um unserem Winkel kümmert sich eh keiner“. Es gibt aber auch andere Stimmen. Stephan Hoenck, Landwirt in Gurvitz: „Es ist doch so, Kommunen und Land geben gern Geld für Neues her, und dann fehlt es für fällige Reparaturen. Wegen ausgefahrener Ränder von Plattenwegen laufe ich nicht gleich zum Bürgermeister“. Die repariere man mit Bordmitteln des landwirtschaftlichen Betriebs selbst.
Hohen Rang in der Prioritätenliste haben auch der Ausbau des kurzen Stücks von der B 96 in den Ortsteil Drammendorf, die Straße von Breesen nach Grabitz – die schon seit langem unbefahrbar und gesperrt ist – sowie der Plattenweg von Rambin nach Breesen, über den viele LKW zu den Lagern von Baustoffen und Diesel fahren.
Bleibt die Frage nach Reparaturen an den lädierten Straßen und Wegen in den Ortsteilen von Rambin. Die sind unter anderem fällig auf der Strecke von der B 96 nach Drammendorf. Hier hat die DEGES den Anschluss der Brücke nach Sellentin „großzügig“ einige Meter weiter auf den unzulänglich befestigten Weg zum Rambiner Ortsteil asphaltiert. Danach fallen die Autoräder in tiefe Schlaglöcher. Durch den zusätzlichen Verkehr der Stauumfahrer ist der Weg inzwischen in katastrophalem Zustand.
Die Gemeinde repariert demnächst mit Ziegelbruchgestein. Diese Reparaturart ist zwar kostengünstig, aber nicht unumstritten. Denn das Material enthält auch Fremdkörper, die Reifen zerstören können. Solche Ausbesserungen halten bei stärkerem Verkehrsaufkommen nicht übers Jahr, so dass immer wieder nachgebessert werden muss.
Auf der weiteren Strecke der Stauumfahrung Richtung Rambin-Dorf ist der Plattenweg an den Rändern so ausgefahren, dass beim Abgleiten von den Fahrwegplatten in die tiefen Rillen und Löcher das Auto werkstattreif ist. Es soll auch den PKW eines leitenden Verwaltungsbeamten getroffen haben, um dessen Name allerdings ein „Amtsgeheimnis“ gemacht wird. Die Reparaturkosten für diese Strecken werden die Gemeinde in diesem Jahr locker 5.000 Euro kosten.