Rambin, 14.07.2016. In der Nacht auf Dienstag sind im Hafen des Anglervereins von Rambin sieben Bootsmotoren gestohlen worden. Die Diebe haben das gesicherte Schloss am Eingang zum eingezäunten Hafengelände aufgebrochen und sich sehr professionell ans Werk gemacht. Dabei haben sie sich offenbar reichlich Zeit gelassen und die wertvollsten Außenborder ins Visier genommen. Alle sind fachkundig abgebaut worden, bei einigen sogar samt Fernsteuerung und Benzintanks im Bootsinneren. Weniger gründlich sind sie mit den Festmachern der Motor- und Segelboote umgegangen. Die wurden einfach durchgeschnitten, so dass die der Boote ungesichert zwischen den Dalben trieben. Wolfgang Meyer, der am Dienstagmorgen auf seiner Joggingrunde als Erster den Diebstahl entdeckte: „Der Schaden wäre bei viel Wind noch größer gewesen.“ Schon so ist er beträchtlich und wird von der Polizei mit 20.000 Euro veranschlagt. Der Dauerkriminaldienst Stralsund hat gestern Spuren aufgenommen und Reifenprofile gesichert. Offenbar haben die Diebe einen Schleichweg über eine benachbarte Weide genutzt.
Die Boote gehören Mitgliedern des Anglersportverein „Am Fuchsberg“ Rambin. Für sie ist der Kubitzer Bodden Natur- und Freizeiterlebnis pur. Doch durch den Einbruch und den Diebstahl der Bootsmotoren ist die Entspannung erst einmal dahin. Vereinsvorsitzender Andreas Gudescheit ist entsetzt über so viel Dreistigkeit: „Diese Gauner wissen genau, was sie wollen und was gut zu verkaufen ist. Alte Zweitaktmotoren haben sie nicht interessiert.“ Dabei hätten Diebe heutzutage leichtes Spiel. Früher seien die kleinen, versteckten Sportboothäfen kaum bekannt gewesen. Jetzt könne man sie leicht im Internet über Google Earth ausspähen und als „harmloser Spaziergänger“ vor Ort nach lohnender Beute Ausschau halten.
Bootseigner Uwe Levold, der den größten Schaden beklagt: „Für mich ist die Saison gelaufen, man kann ja nicht eben mal 4.000 Euro für einen neuen Motor hinlegen.“ So viel war sein ziemlich neuer 20-PS-Viertakter noch wert. Zum Glück war das Stück versichert, was bei etlichen anderen Bootseignern nicht der Fall ist. Ein Vereinsmitglied hat sein Boot gleich auf dem Trailer nach Hause verfrachtet. Andere wollen jetzt nach Ersatz auf dem Gebrauchtmarkt suchen. Peter Puchert ist einer von ihnen: „Es ist nicht einfach, jetzt mitten in der Saison was Vernünftiges zum akzeptablen Preis zu bekommen.“ Für Hafenmeister Hartmut Männchen steht der Vorfall in Fortsetzungsserie: „Es war in diesem Jahr schon der zweite Einbruch, Schlösser und Türen waren anschließend zerstört.“ Im Mai hatten die Einbrecher hier offenbar nach Wertgegenständen gesucht, aber nichts gefunden.
Der Anglerverein hat schon vor langem um das gesamte Hafengelände einen hohen Zaun mit Stacheldrahtkrone gebaut. Das Zufahrtstor und der Eingang sind mit schweren Schlössern gesichert. „Aber vor Einbruch und Diebstahl bist Du hier nicht sicher“, beschreibt Hartmut Männchen, „und dann ist da noch die Seeseite.“ Von da könne jeder mit einem einfachen Boot aufs Gelände gelangen.
Die weiteren Ermittlungen liegen jetzt bei der Wasserschutzpolizei. Hier weiß Polizeihauptkommissar Klaus Lampert: „Absolute Sicherheit gegen Diebstahl von Bootsmotoren gibt es nicht.“ Das Einfachste sei, einen leichten Motor mit nach Hause zu nehmen. Auch Benzintank sollten möglichst nicht an Bord bleiben. „Wir kennen Fälle, bei denen Jugendliche den Tank mitgehen lassen, um ins Moped Sprit nachzufüllen“, weiß der Kriminalhauptkommissar von der Wasserschutzpolizei. Schwerere Außenborder könne man kodieren lassen. Dabei werde am Motorgehäuse eine kaum zu entfernenden Gravur angebracht und bei der Polizei registriert. Das schütze zwar nicht vor Diebstahl, erschwere aber den Verkauf. Beim Auffinden ermögliche es die Zuordnung zum Eigentümer. Eine Alternative seien Motorschlösser, bei denen über die Befestigungsknebel eine schwer zu knackende Hülse geschlossen wird. In Rambin weiß man aber jetzt: Profis können alles knacken.